GFK Herstellen, nur wie?

Dieses Thema im Forum "FAQ - Infos - Zusammenfassungen - Newbies" wurde erstellt von StoneColdCrazy, 28. Oktober 2009.

  1. StoneColdCrazy

    StoneColdCrazy Active Member

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    Ich möchte hier eine kleine Zusammenstellung zum Thema GFK-Herstellung hinein stellen und hoffe es wird dem einen oder anderen helfen.


    Die Qual der Wahl.
    Aktuell gibt es 2 Gängige Harze mit Härter, mit welchen es möglich ist GFK Formen herzustellen. Zum einen Epoxidharz und zum zweiten Polyesterharz, letzteres ist das was am häufigsten verkauft wird. Beide Harze haben Vor- und Nachteile. Epoxid kann nach dem aushärten in etwa 4-6% verformt werden, ohne dass dies Bricht, Polyester bereits bei 2-3%. Ausgegangen wird dabei von einer Glasfaser verstärkten Platte. Leider ist Epoxid auch das giftigste der beiden. Dies betrifft die Dämpfe beim verarbeiten sowie das Schleifen, weswegen Polyester die Nase vorn hat. Dazu sei gesagt, keines der beiden ist nicht gesundheitsschädlich, jedoch wird gerade das Thema Schutzausrüstung bei Epoxid finanzielle Folgen haben. Mit Polyester trifft man dabei auch nicht die schlechteste Wahl. Dieses wird für Formenbau, Fahrzeugbau (meist jedoch nur Prototypen), Schiffsbau und Teich bau verwendet.

    Schutzausrüstung?
    Wer nicht mit seiner Gesundheit russisches Roulette spielen möchte, der sollte sich gegen die Dämpfe und den Staub (beim schleifen) absichern. Eine Schutzmaske ist Pflicht. Bei Polyester reicht eine einfache Schutzmaske wie man sie im Baumarkt für Asbest bekommt. Bei Epoxid sollte man jedoch zu einer Gasmaske greifen. Beim schleifen der beiden Stoffe fliegen feinste Partikel durch die Luft, welche in Verbindung mit der Glasfaser zu schweren Schäden in Atemwegen und Augen führen können. Beim Schleifen ist deshalb auch bei Polyester eine geschlossene Schutzbrille Pflicht.

    Harz? Glasfaser? Was noch?
    Harz inkl. Härter und Glasfaser, das sind die 2 Komponenten die Ihr für die Erstellung von GFK Formen benötigt. Bei Glasfaser gibt es meist verschiedene Grammzahlen. Je nach Höhe variiert hier die Dicke der Matte. In der Regel kommen diese in Stücken von 1m². Das dünnste ist hierbei das Vlies, welches sich nochmals zwischen normalem und Formvlies unterteilen lässt. Formvlies hat im unbearbeiteten Zustand spezielle Dehnungseigenschaften, welche es erlauben dieses über 3D Objekte zu „Formen“ bzw. ziehen. Als nächst bessere Variante zur Glasfaser kommt das Karbon.

    Die Mischung macht’s.
    Jedes harz kommt in der Regel mit einem Härter. Die Mischungsverhältnisse variieren hier. Es empfiehlt sich immer nur so viel anzurühren, dass dieses auch verarbeitet werden kann. Meist sind bei Polyester die Verarbeitungszeiten zwischen 20-30 Minuten. Das ist nicht viel Zeit wenn man komplexe Formen mit kleinen Flächen, vielen Ecken und Kanten vor sich hat. Die Matten werden auch nur mit dem Harz getränkt, sodass große Mengen nicht erforderlich sind. Bei mir haben sich deshalb 20-40g Harz als gut machbar eingespielt. Lieber einmal mehr neues anrühren, als das dieses zu Fest wird und ein verarbeiten schwerfällig macht. Die meisten harze haben ein recht kleines Mischungsverhältnis. Wenn wir 40g Harz nehmen, mit einem Mischungsverhältnis von 100:2, dann liegen wir bei 40,8g Nettogewicht. Eine gute Waage sollte also vorhanden sein. Zu wenig Härter kann dazu führen, dass das gesamte zu langsam oder gar nicht aushärtet. Zu viel bedeutet zu schnell oder ebenfalls gar nicht. Haltet Euch deshalb unbedingt an das angegebene. Ein Paar Gramm zu viel oder zu wenig sind hierbei nicht relevant.

    Ready, steady, go.
    Es geht los, das Harz ist an gemischt, die Glasfaser liegt bereit. Es empfiehlt sich einen kleinen flachen Pinsel zu Hilfe zu nehmen (bei kleineren Formen). Bei kleinen Komplexen Formen sollte die Glasfaser in viele kleine Stücke zerschnitten werden, um Kanten, Ecken, usw. gut erreichen zu können. Bei einem trockenen Untergrund wird nun mit dem Pinsel die Fläche eingestrichen, die Faser draufgelegt und wieder eingestrichen. Wenn Ihr mehrere Lagen übereinander macht, dann benötigt Ihr zeitweise kein neues Harz, da Ihr dieses auch so durchtränken könnt. Achtet darauf, dass die Glasfaser sich gut vollsaugt mit dem Harz. Wenn sie dies nicht tut, leidet die Stabilität und es bilden sich Lufteinschlüsse. Beim späteren Schleifen kann dies ebenfalls zu nacharbeiten führen. Grundsätzlich sollte man vermeiden mehr als 3-5 Lagen übereinander in einem Arbeitsgang zu legen. Sollte die Anzahl nicht ausreichend sein, so kann man nach dem aushärten am nächsten Tag fortfahren.

    3D Erhebungen, nur wie.
    Hin und wieder möchte man eine Fläche etwas anheben. Wenn es sich um wenige mm handelt, so kann man dies mit Glasfaser machen, sobald es mehr wird, wird dies umständlich durch zu viele Lagen. Hierbei kann man z.B. Holz nutzen. Dieses in die gewünschte Form bringen und einfach mit ein laminieren. Wenn dieses wieder entfernt werden soll, müsst Ihr sicher stellen das dieses auch ohne Probleme herausnehmbar ist, wenn das ganze ausgehärtet ist. Holz z.B. muss dafür speziell vorgehandelt werden. Es gibt für Formen z.B. Formwachs usw.



    Ich hoffe dem einen oder anderen sind einige Dinge klar geworden. Bei Fragen einfach melden :)
     
  2. StoneColdCrazy

    StoneColdCrazy Active Member

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    angesichts meines GFK Projektes, möchte ich nun noch nachtragen was man so alles benötigt, bzw was man alles nutzen kann.

    auf dem angehangenen bild haben wir... ( achtung, sehr hohe auflösung... damit man alles im detail sieht *g* )
    [​IMG]

    alles zum schleifen und abtrennen....
    - diverses schleifpapier ( 60er, 120er, usw... )
    - einen schwungschleifer
    - einen exenterschleifer
    - einen winkelschleifer mit aufsatz für 125er schleifblätter
    - diverse feilen
    - einen dremel ( mit schleif aufsatz sowie einen aufsatz mit trennscheibe )

    zudem benötigtes material...
    - epoxid harz ( hier 110L mit 110 minunten tropfzeit ) inkl. härter
    - epoxid spachtel inkl. härter
    - elastischer spachtel
    - glasfaser spachtel
    - glasfaser matte auf der rolle ( daneben noch klein geschnitten )
    - glasfaser flies ( bei einer stoßstange nicht benötigt, liegt hier nur zur vervollständigung )

    die kleinen helfer....
    - messbecher ( wenn man keine waage hat zum anmischen )
    - eine menge pinsel ( bei jedem laminieren geht einer hops )
    - handbesen ( brauch man hin und wieder um den schleifstaub zu entfernen )
    - spachtel fürs auftragen der spachtelmassen
    - packfolie ( die rolle neben der glasfaser, auf dieser kann man super laminieren und später entfernen, besser als ein trennmittel )
    - abklebeband ( am besten ist sowas wie packetklebeband )

    und alles für die eigene sicherheit...
    - einweghandschuhe
    - atemschutz für kleinpartikel
    - schutzbrille für die augen ( besonders wichtig wenn man mit dem trennschleifer arbeitet )
     

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