Neulich meinte jemand das auch Ethanol als Kraftstoff im kommen ist.
Was denkt ihr über Ethanol? Es soll angeblich schon seit Jahren in ein paar Länder Skandínaviens als Kraftstoff genutzt werden.
In Skandinavien (insbesondere Schweden), den USA und Brasilien wird Ethanol schon seit Jahren als Alternative zum Benzin verwendet.
In Schweden ist Ethanol unter der Bezeichnung E85 bekannt. Der Name besagt, dass es sich um einen Mix aus 85 Prozent Bio-Ethanol und 15 Prozent Benzin handelt.
Dieser "Treibstoff" kann günstig hergestellt werden. Aus den Abfällen der holzverarbeitenden Industrie nämlich destillieren Spezialfirmen die hochprozentige Flüssigkeit, die den Autos Beine macht. Schwappt Bio-Ethanol im Tank, erhöht sich die Leistung des Motors, beim Saab 9-5 zum Beispiel von 150 auf 180 PS; allerdings steigt auch der Verbrauch um etwa ein Drittel an. Ein deutlicher CO2-Vorteil bleibt dennoch erhalten - und günstiger für den Autofahrer ist Bio-Ethanol obendrein.
In Schweden kostet E85 rund ein Viertel weniger als Benzin. In Deutschland könnte Bio-Ethanol, für dessen Produktion aus Zuckerrüben oder anderen Pflanzen bereits einige Anlagen errichtet wurden, zum Preis von zirka 90 Cent je Liter an die Tankstellen kommen. Bis 2009 nämlich ist der Treibstoff von der Mineralölsteuer befreit.
Hersteller von ethanolgetriebenen Fahrzeugen sind Ford (Focus), Saab (9-3, 9-5), Volvo (V-Modelle), Opel (Astra), Volkswagen (Fox) und seit Mai diesen Jahres auch Toyota (Corolla). Toyota und VW beschränken sich derzeit noch auf den südamerikanschen Markt, hier insbesondere Brasilien. Toyota hatte für 2007 als Ziel, 1500 ethanolbetriebene Corollas an den Mann/die Frau in Brasilein zu bringen. Ab 2008 soll der "Ethanol-Corolla" auch in den USA erhältlich sein, wo es derzeit 1,5 Mio PKW's gibt, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden.
Quelle: Spiegel Online
Hier mal was aus dem Jahre 2005 vom Fahrzeughersteller Ford:
Der Ford Focus ist der erste und bisher einzige ethanoltaugliche Pkw aus europäischer Serienfertigung. Seine Kohlendioxid-Emissionen sind um 80 Prozent niedriger als die eines "normalen" Modells und erfüllen schon jetzt die Euro 4-Norm für das Jahr 2005. Seit August 2005 ist der Ethanol-Focus auch in Deutschland erhältlich, vorher wurde er in Saarlouis fast nur für den schwedischen Markt hergestellt.
Der Kaufpreis ist vergleichbar mit dem von Benzinfahrzeugen. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft kommt zu dem Ergebnis: Zuckerrüben, Weizen, Roggen, Mais und Kartoffeln wären am besten für die Produktion von Bio-Ethanol geeignet. Rechnen würde sich die Alkohol-Alternative jedoch nur, wenn der Erdöl-Preis steigt - oder wenn die Regierung - wie beim Biodiesel - subventioniert.
Die Technik des Alkohol-Autos unterscheidet sich nur gering von normalen Benzinfahrzeugen. Der Ottomotor wurde modifiziert, Ventile, Tank und Leitungen bestehen aus speziell gehärtetem Material. Der Zylinderblock verfügt über eine besonders effektive Kaltstartvorwärmung, da Ethanol schlechtere Kaltstarteigenschaften hat als Benzin. Als Benziner entwickelt das Triebwerk des Ford Focus 100 PS, als "Alkoholiker" sogar 102 PS. Der Kaufpreis ist mit dem für Benziner vergleichbar. "In Deutschland kommt man nun auch langsam dahinter, dass Alkohol eine Alternative zum Benzin sein könnte", meint Sigi Klein-Schwinn von Ford. "Die Alkohol-Produktion befindet sich derzeit im Aufbau - auf dem Gelände der Raffinerie soll Deutschlands größte Bio-Ethanol-Anlage in Betrieb gehen." Ende September 2005 soll es so weit sein.
In Schweden wird Alkohol aus Holz- und Papierabfällen hergestellt - umweltfreundlich und völlig unabhängig von Erdöl-Importen. In Deutschland soll es Roggen sein. Grundsätzlich kann aus jeder zucker- oder stärkehaltigen Pflanze Alkohol durch Vergärung hergestellt werden. Roggen bietet sich an, da die EU-Subventionen für den Roggenanbau wegfallen und Brandenburg Roggenland ist.
Die Ethanol-Herstellung ist für die Landwirte hier die Rettung. Ethanol könnte auch die Rettung für die Autofahrer werden. Denn Bio-Kraftstoffe, wie Alkohol, sind steuerbefreit. Doch Kraftstoff aus Ethanol wird es in absehbarer Zeit in Deutschland trotzdem nicht geben, aber das umweltfreundliche Ethanol soll zumindest dem Benzin beigemischt werden. Bis 2005 sollen es 2 Prozent sein, bis 2010 5,75 Prozent, so will es eine EU-Richtlinie.